19.08.06 · Padua - Fusina (Venedig) · 38,8 km

 

Zunächst gönnten wir uns ein sehr eingeschränktes Frühstück in der Jugendherberge. Es gab 3 Möglichkeiten, sich sein Frühstück zusammenzustellen, wobei alles aus Fertigfraß (abgepacktes Croissant, Schokoriegel, etc.) bestand. Nun gut, anschließend packten wir unsere Sache, schossen noch ein Foto von der Herberge und bereiteten uns auf die heutige ruhige Etappe nach Venedig vor. So weit weg war das Tagesziel heute nicht.

Los ging’s mit einem kleinen Trip durch die Padova Altstadt, wobei uns permanent Mitarbeiter des zuständigen Ordnungsamts freundlich dazu aufforderten, abzusteigen und zu schieben. ;-) Dann ging es raus aus der Stadt. Nach kurzer Zeit durften wir uns mal wieder über die italienische Verkehrsführung und die mangelhafte Ausschilderung freuen, da wir plötzlich wieder auf einer Straße ins Centro von Padova waren. Also schnappten wir uns ein paar Passanten und fragten uns unter Mißachtung der Verkehrsregeln durch, bis uns schließlich eine waschechte Mannfrau (Frau mit äußerst heftigem Bartwuchs) den richtigen Weg wies. Über eine Halbautobahn hinweg fanden wir so die Straße nach Venedig und auch schnell den ersten Supermarkt des Tages, es war ein Famila. Dort kauften wir gegen 10.30 Uhr das Nötigste ein und nahmen unser zweites Frühstück zu uns. Dabei durften wir zwei lustige Italiener beobachten. Der eine versuchte dem anderen wild diskutierend irgendetwas zu vermitteln, wobei der andere sichtlich uninteressiert war, und permanent versuchte, sich zu entfernen, was der andere mit immer wieder zu verhindern wusste. Eine lustige Situation.

Beim Losfahren kam dann das böse Erwachen. Der Hinterreifen von Dennis’ Rad war total platt, so dass nichts anderes übrig blieb, als das Hinterrad auszubauen und einen Ersatzschlauch zu montieren. Dieser war allerdings schon etwas älter, was dazu führte, dass nach dem Montieren das Ventil beim Aufpumpen herausbrach. In unserer Not montierten wir den alten Schlauch wieder drauf, der die Luft nun wieder halten konnte. Die Frage war nur, wie lange das gut geht. Mit einer Stunde Zeitverlust und etwas genervt ging es dann weiter Richtung Venedig. Zudem fing es ordentlich an zu regnen und die Straße war stark befahren. Ein perfekter Tag! :-( Was blieb uns anderes übrig, als allen Widrigkeiten zu trotzen und Kilometer zu fressen. So brachten wir in einer Stunde 26km hinter uns, wobei die Sorge immer mitfuhr, ob Dennis’ Hinterreifen weiter durchhält. In Mira entschieden wir uns dass einen Campingplatz in Fusina zu nehmen, von wo eine Fähre regelmäßig nach Venedig übersetzt. Der Campingplatz hatte eine echte Premiumlage direkt am Wasser. Gegen 14 Uhr bauten wir unser Zelt auf und machten uns frisch, so dass wir anschließend die Fähre um 16 Uhr nehmen konnten, und den Rest des Tages in Venedig zu verbringen. Auf der Fähre hatten wir mächtig Spaß mit einem Mann, der eine optische Mischung aus dem ‚Is cool Män’-Schweizer und Vadder Abraham hatte. Vorbei am Hafen von Venedig mit dicken Kreuzfahrtschiffen ging es zum Anlegeplatz und von dort zu Fuß durch die engen Gassen und über zahlreiche Brücken zum Piazza San Marco. Eine schöne Sightseeing-Tour mit Touristenströmen, Gondolieren, dem Canale Grande und der Rialtobrücke folgte.

Dann machten wir uns auf dem Weg zum Bahnhof, um vielleicht dort ein Bico-Ticket für die Rückreise zu ergattern. Aber auch hier war nix mit Bici Ticket. Den Weg zurück zum Fähranleger bahnten wir uns durch verwinkelte Gassen, wobei wir zwischendurch doch etwas die Orientierung verloren. Dann fanden wir sogar noch einen der wenigen Supermärkte und nahmen die Fähre zurück um 19.30 Uhr.

Während der Fahrt konnten wir einen schönen Sonnenuntergang über Industrieanlagen bestaunen und hatten Spaß mit einer italienischen Quetschnase, die vergeblich versuchte seinem zugegeben etwas minderbemittelten Sohn etwas beizubringen, während seine Frau die ganze Zeit nur am telefonieren war.

Zurück auf dem Campingplatz gab es neue Nachbarn, Franzosen, die Ihr halbes Zelt direkt zwischen dem Wasser und unserem Zelt aufgebaut hatten. In der Dunkelheit gab es dann noch ein großes Feuerwerk über Venedig zu bestaunen. Interessant, dass sich unsere Tour sogar bis hier herumgesprochen hatte. ;-) Nach den Böllerschüssen drangen coole House-Party-Klänge an unsere Ohren, woraufhin wir uns auf die Suche dach der Quelle dieser angenehmen Töne machten. Die Vorstellung einer tollen Großveranstaltung ließ unsere Herzen höher schlagen. Abseits vom Campingplatz lokalisierten wir die Klangquelle dann jedoch nur als Mini-Kiosk-Party. Schade. Naja, dann ging es halt zurück auf den Campingplatz, wo in einer Bar eine internationale Sauf- und Kiff-Party stattfand und Hannes direkt ein paar Drogen angeboten bekam. Da wir aber ja auf sauberen Radsport schwören und das Bier unverschämt teuer war, verließen wir die ausgelassene Stimmung und ließen die Partypeople alleine auf den Tischen tanzen. Ab ins Zelt, Schlafen und Kräfte tanken für die morgige Etappe waren angesagt. Und es sollte eine lange Etappe werden...


  

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