20.08.06 · Fusina (Venedig) - Ravenna · 140,1 km

 

Nach unserem Frühstück und den letzten Blicken auf die Lagune von Venezia verließen wir den Campeggio gegen 9:30 Uhr. Zunächst mussten wir die 6 km entlang des Kanals gen Westen zurückfahren, ehe wir gen Süden abbiegen konnten. Dennis’ Hinterradreifen war mal wieder platt, doch nach wiederholtem Aufpumpen rollte er ganz gut weiter. Wir hatten zunächst Rückenwind und hängten uns an einen alten Rennradfahrer an. Doch irgendwann bog er ab (wahrscheinlich war er schon ganz außer Puste und wollte sich nicht von uns überholen lassen… ;-)). Die gut ausgebaute Landstraße führte uns schnurgerade parallel zum Meer (welches man wegen dem hohen Schilf jedoch leider nur sehr selten sehen konnte), so dass wir Kilometer um Kilometer fraßen. Nach knapp 90 Minuten stellten wir bei unserer ersten Pause fest, dass wir bereits 40 km hinter uns gelegt hatten. Sollte das heute ein neuer Rekord werden? Der Weg führt uns kurz vor Chiogga weiter auf einer langen Brückenstraße quer durch die Lagune (s. Photo).

Weiter ging es via Cavanella d’Adige und Rosolina gen Süden. Bei Donanda/Contarina überquerten wir auf einer langen Brücke den Fluß Po. Da Sonntag war, gestaltete sich die Suche nach einer offenen Bar, wo wir Wasser kaufen konnten, sehr schwierig (entweder waren die Bars chiuso oder die Besitzer bici-unfreundlich). Schließlich machten wir gegen 14 Uhr Rast bei der „Space Bar“, wo wir eine teure Mini-Pizza und ein Gelato aßen. Kurz nachdem wir Mesola hinter uns gelassen hatten, knackste auf einmal Hannes’ rechte Pedale und verabschiedete sich so völlig ohne Vorwarnung. So ein Mist! Ausgerechnet am Sonntag, abseits jeglicher Hilfe! Und so schleppten wir uns mit kaputter Pedale, die immer wieder von der Halterung abrutschte, im Schneckentempo (ca. 13 km/h) nach Comacchino. Dort hatte ab 16 Uhr ein Lidl geöffnet, wo wir uns wenigstens mit Wasser versorgen konnten. Schweren Herzens fuhren wir an Wegweisern zu Stränden mit dem „blauen Band“ vorbei (besonders saubere Strände). Wenig später kamen wir an einem geöffneten „Supermercatore Uno“ - Baumarkt vorbei. Dieser hatte zwar Pedale, doch wir nicht das passende Werkzeug. Doch nach insgesamt 12 km mit kaputter Peadle nahte unsere Rettung: An einer Tankstelle mit angeschlossenem Radladen konnte uns für italienische Verhältnisse recht preiswert geholfen werden. Mr. Cool (s. Photo) wollte nur 6 € für die Pedale und fragte interessiert nach unserer Tour.

Unser heutiges großes Ziel Ravenna war nun doch noch zu erreichen! Wir fraßen nun wieder Kilometer um Kilometer, fuhren Windschatten und erreichten Ravenna nach einem kurzen Aufpumpstopp gegen 19 Uhr. Die ersten Pinien begrüßten uns kurz vor der Stadt. Wir hatten trotz Panne die 140 km in weniger als 10 Stunden inclusive Pausen hinter uns gelegt, dies war ein neuer Rekord (bis dahin war es die 133km-Tagesetappe, vgl. Skandinavien-Tour 1999)! Wir fanden schnell die Ostello. Wir bekamen ein schönes Doppelzimmer mit eigenem Bad und konnten unsere Räder in Container schließen. Nach einer ausgiebigen Dusche ließen wir den Tag in einer Trattoria mit einer sehr guten Pizza und Birra ausklingen.

 

  

20.08.2006 Sollte die Navigationsleiste fehlen, bitte hier klicken