07.09.08 · Trébeurden - St. Brieuc · 112,00 km

 

Der Eklat! Ziemlich gerädert packen wir am nächsten Morgen unsere Räder vor der Herberge und sind fast fertig, als der Herbergsvater zu uns kommt und uns sagt, dass es nun eine kleine Besprechung mit allen Personen unseres Zimmers geben soll, da es nachts ziemlich viel „bruit“ gegeben habe. Wir wundern uns etwas, aber folgen ihm in einen Raum. Wir wundern uns noch, dass der alte Schnarcher nicht mit kommt. Dann erzählt uns der Herbergsvater, dass der alte Schnarcher behauptet hat, wir hätten nachts Nazi-Lieder gegrölt! Doch es kommt noch besser bzw. schlimmer: Außerdem hätten wir seine Digicam gestohlen! Fassungslos ob dieser absolut grotesken und irrwitzigen Anschuldigungen bitten wir den Herbergsvater, er möge doch den Alten herholen, damit er uns dies ins Gesicht sagen könne. Doch dieser hatte sich mittlerweile verkrümelt! Welch eine infame Lüge, was für krasse Vorwürfe von diesem Alten. Doch unser Herbergsvater glaubt uns, ihm ist die ganze Geschichte furchtbar unangenehm. So bietet er uns das Du („Michel“) und eine kostenlose Nacht an, wenn wir das nächste Mal wieder kommen. Etwas geschockt von diesem Zwischenfall fahren wir los. Es läuft gut, das Wetter spielt heute mit. In Tregastel halten wir an einer guten Boulangerie und frühstücken in Perros-G. an einem schönen Aussichtspunkt, wo wir den Blick über die Hafenbucht mit ihren scheinbar 1000 Booten genießen. Dann freßen wir Kilometer um Kilometer. Kurzzeitig wird das Wetter wieder schlechter, doch dies kann uns heute nicht aufhalten. In Treguier machen wir noch eine kurze Pause, ehe es weiter geht in Richtung Lezardrieux. Dort überqueren wir auf einer hohen Brücke den Fluss (auf knapp 50 km bietet dieser Ort die einzige Möglichkeit dazu). Karte <-> Straßenführung (?) Unsere Mittagspause machen bei traumhaftem Wetter an einer Bucht bei Kerity. Endlich ist es auch so warm, dass wir zumindest für eine kurze Zeit kurzärmelig fahren können. Ein Ehepaar erkundigt sich ausführlich nach unserer Route und erzählt uns dann, dass wir die beste Strecke angeblich umfahren haben.  Nach der tollen Mittagspause geht es nah an der Küste wieder kurze Zeit kernig hoch, doch oben haben wir wieder eine schöne Aussicht. Weiterhin fressen wir Kilometer, kürzen die Hauptstraße durch den halbtoten Ort Plonha ab. Vor Trevenec lassen wir es uns nicht nehmen, bei einem Weinhändler an der Straße Erzeugnisse zu degustieren (vgl. Skandinavientour 1999/Faxe!) und auch einzukaufen. Bald darauf gibt es eine schöne Abfahrt nach St. Qay Portrieux. Da wir bisher so viel geschafft haben, machen wir eine längere Pause und lassen uns die Sonne auf die Bäuche scheinen. Hannes wagt sich sogar ins 16°C kalte Wasser. Die Sonne lacht und wir sind guter Zuversicht, auch noch die restlichen paar Kilometer bis nach St. Brieuc schnell hinter uns zu bringen. Zunächst ging es zügig weiter nach Binic. Vor P. wurde unsere Landstraße jedoch zur Autobahn, so dass wir sie verlassen mussten. Leider meinten wir, nicht den ausgeschilderten Radweg zu folgen, sondern einen eigenen Weg zu erkunden. Doch dies stellte sich als ein Megaumweg über Tournemine heraus. Runter und Rauf ging es nun, unter anderem ein krasses 13%-Gefälle! Bei Plerin haben wir unser Ziel fast erreicht (zumindest dachten wir das zu diesem Zeitpunkt), doch vorher hatten wir noch eine 14% Steigung (!) rauf nach St. Brieuc zu erklimmen. Oben erwartete uns zunächst ein Rotlichtviertel, und auch der restliche Stadtkern schien nicht wirklich sehenswert zu sein. Wir suchten lange nach der Jugendherberge, da sich diese weit ab vom Zentrum oben auf einem Berg gut versteckte. Die Herberge war groß und gut eingerichtet, doch leider gab es nirgendwo in der Nähe eine Pizzeria. Also kochten wir uns ein Süppchen und aßen unser restliches Baguette. In der Küche, in der vom Fernseher CSI („Les Experts“) dröhnte, waren lauter komische Typen. Wir stellten uns doof und waren bald in unserem Zimmer verschwunden, wo wir den Abend bei einem Glas Wein (vom oben erwähnten Weinhändler) und der Mukke vom Technoradio verbrachten.

  

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