09.09.08 · Sables d'Or les Pins - Cancale · 94,94 km

 

Wir packen unsere Sachen zusammen und fahren zur nahe gelegenen Pharmacie, da Dennis‘ Knie schon die einfachsten Belastungen nicht mehr mitmacht. Dort kaufen wir eine Salbe, mit der das Knie gleich dick eingeschmiert wird. Da Dennis‘ Knie heute keine starken Belastungen ertragen kann, entschließen wir uns, uns ausnahmsweise für 1 ½ Stunden zu trennen: Hannes fährt den gesamten Cap Frehel ab und Dennis fährt die ebenere Rote durchs Landesinnere. Auf dem Weg um das Cap Frehel zieht sich der Himmel wieder zu, doch die steile Küste und die Heidelandschaft haben ihren Reiz. Kurz nach dem eigentlichen Cap kauft Hannes noch zwei Flaschen Cidre bei einem Bauern (der sich erst in Münster als hervorragendes Tröpfchen rausstellen sollte…). Wir treffen uns wieder in Matignon, wo Dennis schon eine halbe Stunde Pause gemacht hatte. Leider fing es mittlerweile schon wieder an zu regen! Wir gehen in einen Supermarkt einkaufen, dann macht es Hannes montagetechnisch (Jedes Gramm zählt!) Dennis nach und trennt sich von seinem alten Fahrradständer. Der Regen drückt wieder etwas auf die Stimmung, und so mehren sich die kleinen Pausen. Im „Produits Regionaux“ in Notre Dame du Guildo kaufen wir Souvenirs und werden von der Verkäuferin, die schon Mittagspause machen wollte, fast eingeschlossen. Weiter geht’s Richtung Plombalay, wo wir uns entscheiden, den Weg an der Küste zu nehmen. Mairie in Lancieux (?) Wegen des starken Regens machen wir bei St. Briac sur mer eine große Essenspause unter einem Baum. Als der Regen etwas nachlässt, fahren wir weiter und sehen, dass sich kurz hinter unserem Pausenbaum viele schöne überdachte Bänke zum Picknicken befanden. Landschaftlich wieder recht sehenswert geht die Straße rauf und runter bis nach Dinard. Dort fahren wir runter zur großen Bucht und entdecken einen schönen, aber engen und wohl nur für Fußgänger gedachten Weg direkt am Meer entlang der Felsen. Bald erreichen wir einen Punkt mit einem schönen Blick auf St. Malo. Bis dorthin sind es wegen des breiten Flusses und der merkwürdigen französischen Brückenbaupolitik aber noch etliche Kilometer. Wir fahren weiter an der Promenade, dann in einem Vorort auf Nebenstraßen bis zur Autobahnbrücke über den Fluss ???. Auf der anderen Seite zieht sich der Weg bis zur centre ville von St. Malo noch ewig hin. Eigentlich haben wir die Bretagne bisher als Urlaubsregion in der Nebensaison erlebt. Doch hier ist die Hölle los. Wie dutzende andere Terroristen zwängen wir uns durch die pittoreske Altstadt und bestaunen die mittelalterliche Bauweise, die der Stadt den Charakter einer großen Festung gibt. Dann entscheiden wir uns, heute bis Cancale zu fahren. Zunächst an der Küste (das Meer war wegen der dichten Bebauung kaum mehr zu sehen), dann direkt durchs Landesinnere fahren wir noch etwa 1 ½ Stunden bis an die Stadtgrenze Cancales. Dort kaufen wir noch in einem Super U ein uns finden das kleine Straßenschild „Auberge de Jaunesse“. Wie schon in St. Brieuc geht es weit aus der Stadt raus, und wir wollen schon umkehren, als uns ein netter italienischer Radler die Richtigkeit unserer Route bestätigt. Als wir die Jugendherberge endlich gefunden haben, sind wir begeistert: Es ist eine Top-Unterkunft an einer eigenen Bucht! Wie schon so oft, essen wir in der Selbstversorgerküche zu Abend und unterhalten uns nett mit einem älteren französischen Wanderehepaar und einer Taiwanesin, die anscheinend nicht nur auf der Suche nach einem netten Abendbrotgespräch, sondern auch nach Sex war! A propos Sex: Unser katholischer Freund aus der Skandal-Auberge in Trebeurden (also derjenige, der noch mit auf dem 6-Zimmer geschlafen hat) musste nun schon wieder mit uns das Zimmer teilen. Am Abend wollten wir dieses Zimmer nochmal lüften, als fröhlich eine Hornisse durchs Fenster geflogen kam! Mit vereinten Kräften und Kissen haben wir sie dann erledigt. In der Nachtbar tranken wir ein bretonisches Bier, welches nach Pferdepisse schmeckte, und unterhielten uns mit den beiden Mädels aus Deutschland und England, die in der Herberge Praktika ableisteten. Sie erzählten uns so einige bemerkenswerte Dinge. So erfuhren wir beispielsweise, dass das Hornissennest bekannt ist und wir ebenso! Der Katholik hatte uns nämlich im Zimmer gesehen und ist daraufhin panisch zur Herbergsleitung gerannt, um ein anderes Zimmer zu bekommen (hat er aber nicht bekommen, hähä). Ihm wurde nämlich in der Jugendherberge in Trebeurden erzählt, dass wir jemanden beklaut hätten. Und genau diese Story (nämlich dass wir wirklich geklaut hätten!) erzählte man sich mittlerweile schon unter dem Herbergspersonal! Schade, dass sich die Franzosen an dieser Stelle doch als so rassistisch rausstellten! Aber uns machte das nicht viel aus, wir genossen den Abend in der Herberge und gingen dann um Mitternacht ins Bett. Schließlich mussten wir morgen noch einige Kräfte für die letzte Etappe mobilisieren!

  

09.09.2008 Sollte die Navigationsleiste fehlen, bitte hier klicken